Neubau Wohn- und Geschäftshaus in Nagold . 2018
– Architektengemeinschaft mit Schwille Architekten Reutlingen –
Hugo-Häring-Auszeichnung Nordschwarzwald 2020
Bund Deutscher Architekten BDA, Landesverband Baden-Württemberg
Würdigung der Jury: „Auf dem Gelände der ehemaligen Anker Brauerei, an der Nahtstelle zwischen der Nagolder Altstadt und der Neustadt entstand am Ufer der Waldach ein sensibel ausgearbeitetes Bindeglied. Die Realisierung von Schwille+ Architektpartnerschaft und Bonasera Architekten wurde fein differenziert auf die jeweilige Situation im angrenzenden Kontext modelliert. Die jeweiligen Baukörper reagieren situativ immer richtig. Die Planer haben neben der stringenten Einordnung des Ensembles in seiner Umgebung auch vermocht den Bewohnern einen zur gemeinschaftlichen Nutzung freigegeben „introvertierten“ begrünten Innenhof anzubieten. Die plastische Fassadenkomposition überzeugt in seiner Dimension und Materialität.“
Am Ufer der Waldach, auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei Anker, zwischen der Nagolder Altstadt und der im Zuge der Landesgartenschau aufgewerteten Neustadt, entstand das Wohn- und Geschäftshaus „Der Anker“. Das Projekt besteht aus drei Baukörpern, die über einen gemeinsamen Sockel und Materialität zu einem Ensemble verschmelzen. Der 5-geschossige Turmbaukörper steht selbstbewußt am Nagolder Busbahnhof und markiert mit dem Hotel Ibis einen markanten Stadteingang. Die beiden dahinterliegenden 4-geschossigen Baukörper staffeln Richtung Longwyplatz ab und vermitteln in Ihrer Geschossigkeit zu den Gebäuden der Altstadt. Zum Busbahnhof befinden sich im Turmgebäude Gewerbe- und Büroflächen, im Dachgeschoss Wohnungen.
In den beiden 4-geschossigen Häusern ist hochwertiges Wohnen mit Blick auf den Schlossberg und die Waldachauen untergebracht. Der zwischen den beiden Häusern entstehende private und geschützte Innenhof dient als gemeinsamer Treff für die Bewohner und ermöglicht ungezwungene Kommunikation. Alle Häuser sind über Aufzüge barrierefrei erschlossen. Eine Tiefgarage verbindet alle 3 Gebäude.
Um die Ensemblewirkung und die besondere Stellung der Gebäudegruppe vor der Altstadtsilhouette zu markieren, wird bewusst eine eigenständige Fassadencharakteristik und eine die drei Gebäude spürbar zusammenbindende einheitliche Materialität gewählt.
Diese Materialität wird zudem über alle Geschosse (trotz unterschiedlicher innerer Nutzungen) und außerdem über die Gebäude verbindenden Zwischenelemente (Sockelmauer, Dachverbindung zwischen Haus 2 und 3, Flachdachzwischenbau zwischen Haus 1 und 2) „gezogen“. Außerdem wird eine von Geschoss zu Geschoss verspringende Fassaden-Fensteranordnung bzw. Loggien- und Erkeranordnung gewählt, die dieser Vielfältigkeit einen gewissen Kontrast zum ansonsten einheitlichen Material- und Farbspiel verleiht. Grundsätzlich bestehen die geschlossenen Wandteile aus einer wärmegedämmten und hinterlüfteten Vormauerziegelfassade vor den inneren tragenden Betonwandscheiben.
Ziegelfarbton bzw. Farbspiel ist an die in unmittelbarer Nähe stehenden Altstadtmauer angelehnt, das längliche und schmale Ziegelformat, Oberfläche bewusst rau, gesintert, führen zusammen zu einem den Ziegelcharakter nicht verfremdenden, jedoch durchaus feinen und lebendigem Spiel. Die angrenzenden Bodenbelagsflächen sind ebenfalls an die Farbigkeit der Fassade angepasst und lassen das Gebäude trotz seiner Größe selbstverständlich an diesem Stadteingang erscheinen.