Bonasera Architekten • Nagold

Haus für Viele mit Schwung

Neubau Mehrfamilienhaus in Nagold . 2020

Das neue Wohn- und Geschäftshaus befindet sich am östlichen Stadteingang, direkt hinter dem Bahndurchlass, auf dem Gelände des ehemaligen Gasthofes „Pflug“ und füllt die klaffende Baulücke, auf der sich jahrelang eine Parkfläche befand, zwischen Bahndamm und angrenzender Wohnbebauung. Diese zentrumsnahe Lage des Gebäudes wissen alle Bewohner sehr zu schätzen. Von jeder Wohnung aus ist der Schlossberg mit der Burgruine Hohennagold sichtbar.

Der Neubau steht nicht parallel zur Herrenberger Straße, entsprechend der vorhandenen Wohnbebauung, sondern unter 90° dazu. Hierdurch wurde ein großer Abstand zum Nachbargebäude erreicht und es entstand eine üppige Grünfläche über dem Erdgeschoss, die den Bewohnern in allen Wohngeschossen zugute kommt. Dieser Freiraum ist mit Obstbäumen und Beerensträucher bepflanzt. Sowohl das Gartengerätehaus als auch eine offene Grillstelle stehen allen Bewohnern zur Verfügung. Der Garten dient als gemeinsame Fläche zur Förderung der Wohngemeinschaft innerhalb des Gebäudes. Durch diese Anordnung des Neubaus konnte eine Südwestausrichtung aller Wohnungen erreicht werden.

Die Wohn- und Essbereiche sind komplett verglast. Die vorgelagerten Balkone wurden wellenförmig ausformuliert, hierdurch entstehen unterschiedlich breite Zonen vor den Wohnräumen. Die weit ausladenden Balkone sorgen für eine natürliche Verschattung der großflächigen Glasfassaden, was im Sommer von großem Vorteil ist. Außenvorhänge dienen der Verschattung bei tief stehender Sonne.

Die Balkongeländer wurden als gelochte Faltbleche aus Aluminium hergestellt. Somit bleibt die Privatsphäre gewahrt und dennoch ist der Durchblick von innen nach außen gewährleitet. Das Schattenspiel und die Perleffekte bei entsprechendem Sonnenstand sind angenehme Nebeneffekte.

Nach Norden und Osten, in Richtung Bahngleis, sind die Fassaden eher geschossen gehalten und wurden mit Einzelfenstern als sogenannte Lochfassaden ausgebildet. Die einschaligen Mauerwerkswände sind grob verputzt und ausgesprochen dunkel gestrichen, um das Gebäude „zurückzunehmen“. Lediglich die glatten Putzflächen um die Fenster, die sog. Putzfaschen, sind weiß gestrichen und bewusst überzogen groß gewählt, um die spielerisch angeordneten Fenster zu unterstreichen. 

Aus gestalterischen Gründen wurde das Sockelgeschoss mit Klinkerriemchen verkleidet. Die pflegeleichte Oberfläche ist ein angenehmer Nebeneffekt. Zudem wird die dahinter liegende Gewerbefläche akzentuiert. Rundungen leiten über zum Haupteingang des Hauses und zur Garageneinfahrt mit Schwingtor, das mit Streckmetallblechen verkleidet ist. Die Zufahrt zur Garage mit insgesamt 10 Stellplätzen erfolgt ebenerdig.

Der 5-geschossige Massivbau beherbergt neben der Gewerbefläche im Erdgeschoss insgesamt 6 Wohnungen unterschiedlicher Größe. Im 1. Obergeschoss befindet sich unser Architekturbüro. Das Mehrfamilienhaus wurde als Effizienzhaus 70 ausgeführt. Die Beheizung erfolgt durch Wärmepumpen mit Erdwärmesonden. Hierzu wurden insgesamt vier Erdsonden, in einer Tiefe von jeweils 150 m, installiert. Eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach, mit einer Leistung von 21 kWp, rundet die Einsparung von Primärenergie ab.